Fischen mit einer Baitcaster
Erst einmal vorweg, ich bin bei weitem kein Baitcast-Profi, noch kann ich von mir behaupten, Ruten oder Rollen für 700€ gefischt zu haben. Ich bin das, was man allgemein einen „fortgeschrittenen Anfänger“ nennt. Wieso ich mich allerdings dafür entschieden habe, meine Angelei auf Baitcaster umzustellen? Dazu erzähle ich hier ein bisschen.
Wie funktioniert eine Baitcastrolle?
Das Prinzip einer Baitcastrolle ist vergleichsweise simpel und doch kompliziert. Die Baitcastrolle verfügt über ein Gehäuse, ein paar Kugellager, eine Spule, Schnur drauf, Schrauben, Bremssysteme, ein Handle und (meistens) zwei Knobs. Beim Wurf wird die Schnur, im Gegensatz zu einer Stationärrrolle, nicht über ein Umlaufröllchen geleitet, sondern direkt von der Spule gezogen. Hierbei greifen diverse
Bremssysteme, um ein zu schnelles, unkontrolliertes Abrollen der Schnur zu verhindern. Im Allgemein auch bekannt als Perücke oder Vogelnest.
Wie funktioniert eine Baitcastrute?
Im Gegensatz zum Fischen mit einer Stationärrolle, muss man sich in seinem Wurfstil ein bisschen umgewöhnen. Fängt man an die Rute zu peitschen, fliegt der Köder vielleicht 3m, die Spule überdreht und man bekommt das Vogelnest seines Lebens. Im besten Fall reißt
die Schnur und 20 € in Form seines Lieblingköders fliegen in die Tiefen des Sees. Macht das also besser nie. Nicht einmal ausprobieren, es wird nicht gut ausgehen. Beim Baitcasten muss man behutsam, in einer gleichmäßigen Bewegung werfen und die Rute, sich gleichmäßig aufladen lassen. Ja aufladen. Bei einem Peitschwurf kann sich nichts aufladen. Den Rest macht man dann über die Rolle bzw. die Daumenbremse.
Wie bin ich zur Baitcasterei gekommen?
Ich denke, mein Einstieg in die Baitcasterei ist so abgelaufen, wie bei jedem Angler. Ich bin irgendwann darauf aufmerksam geworden, habe mich informiert, mir die erste Kombo zugelegt, habe geübt und war begeistert. So einfach war das. Das ich zu Beginn keine 500€
für eine Kombo ausgeben wollte, ist denke ich genau so verständlich, wie der Fakt, dass ich jetzt keine „günstige“ Rolle fischen möchte, denn wenn ich eines beim Angeln gelernt habe dann, dass dieser Spruch in den meisten Fällen zutrifft Kaufst du billig, kaufst du doppelt!
Welche Baitcastrolle habe ich mir zugelegt?
m Stationärbereich fische ich ausschließlich Rollen der Firma Shimano. Ich bin von der Verarbeitung und Technik so überzeugt, dass es für mich keinen Grund gibt oder gab, auf eine andere Firma zu wechseln. Zu viele Kombos sind mit dieser Art der Angelei auch nicht
notwendig, was natürlich nicht bedeutet, dass ich sie mir nicht zugelegt habe. Hier war es für mich logisch, eine gute und solide Rolle von Shimano zu suchen. Es gibt ein paar im Angebot, die um die 100€ liegen, in meinem Fall war es eine Shimano Casitas 151 hg (höhere Übersetzung. Youtube, Testberichte und mein erster optischer Eindruck hatten mich überzeugt.
Einen kurzen Eindruck über meine etwas teurere Kombo könnt Ihr hier nachlesen.
Welche Baitcastrute habe ich mir zugelegt?
Die Casitas hat mir optisch und vom Handling, beim Dauerdrehen auf der Couch, sehr gefallen. Schmal, leicht und gut verarbeitet. Welche Rute ich mir kaufen soll, wusste ich aber dennoch nicht. Also wieder das gleiche Spiel von vorne. Ich musste mir ein Budget festlegen und wusste definitiv, dass es keine Hecht- oder Big Bait-Rute sein soll und ich Jigs um die 10-12g werfen würde. Eine Zweiteilung war mir ebenfalls wichtig. Meine Wahl viel nach ein paar Stunden Recherche auf eine Crazy Bass Game C6102M von der Firma A-Tec, mit einem Wurfgewicht von 5 – 21g Wurfgewicht und einer Länge von 2,08 Metern. Die Aktion dieser Baitcastrute ist
„Fast“, die Power „Medium“. War mir in diesem Fall aber egal, weil ich eh zu wenig Ahnung hatte. Ich habe mich auf die Beschreibung verlassen, dass man alle Arten von Kunstködern fischen kann.
Die ersten Gehversuche mit der Baitcaster
Waren sehr gut! Man liest andauernd, dass es vielen Anglern nach ein paar Versuchen und Perücken reicht und sie wieder auf Stationär umsteigen. Dann wird die billige Baitcast- Kombo für den Gesamtpreis von 95€ zu eBay Kleinanzeigen gestellt und nie wieder ein
Gedanke an die eigenen Fehler verschwendet. Hier liegt der Fehler vieler, den ich gottseidank nicht gemacht habe. Während ich auf die neue Rute gewartet und meine Casitas mittlerweile so lange und oft leer gedreht habe, dass ich schon Angst um das Material hatte, ging die eigentliche Herausforderung los. Wie wirft man dieses Ding?
Wie wirft man eine Baitcaster?
Hierzu gibt es viele Videos, Foreneinträge und gute Blog-Posts. Falls Ihr wissen möchtet, welche ersten Schritte ich für Neueinsteiger empfehlen würde, dann könnt Ihr das hier nachlesen: zum Artikel Ich habe alle Anfängertipps genutzt, verinnerlicht und so gut es geht versucht, diese umzusetzen. Der erste Tipp, den jeder gibt, verwende keine teure geflochtene Schnur. Also wurde eine 0,30 Mono aufgespult. Am Wasser habe ich den allerersten Wurf, mit einer sagenhaften Weite von ca. 12 Metern gemeistert. OHNE PERÜCKE! Immerhin. Nach und nach wurden dann die Bremsen gelockert, was mir deutlich mehr Wurfweite ermöglicht hat, aber definitiv auch das ein oder andere Vogelnest, was ich aber relativ schnell wieder lösen konnte. Das wichtigste aber, es hat riesigen Spaß gemacht!
Wieso bleibe ich bei meiner Baitcaster?
Ich wollte hier einen kleinen Eindruck darüber geben, wie ich zum Angeln mit einer Baitcaster gekommen bin, welche Gedanken ich mir im Vorfeld gemacht habe und wie ich zu dieser Art der Angelei stehe. Um den Kreis zum Angeln mit Stationärrolle zu schließen, ich
fische nicht besonders gerne damit. Es macht mir einfach nicht so viel Spaß. Außer an meinem Vereinsgewässer auf dicke Karpfen oder am Bach auf Forellen. Hier geht beides aber meine Forellenrute, gepaart mit einer 1000er Shimano ist einfach zu gut. Hier geht es
auch mehr um den Spaß mit der parabolischen UL-Rute als darum, fancy mit der Baitcaster um sich zu schmeißen. Platz ist dort eh nicht und die Stationörrolle spult die Schnur bei geringer Strömung wesentlich entspannter ab, als z.B. meine Baitcastrolle für die leichte
Angelei.
Mein Fazit zum Schluss
Ich habe hier und da einen Beitrag über Baitcastrollen oder Wurftipps erstellt, die Ihr gern einmal lesen könnt. Mein Fazit unter diesen Artikel ist aber, dass man dabeibleiben muss. Sowohl im praktischen Teil als auch der Theorie. Denn wenn Ihr erst einmal Feuer
gefangenhabt, brennt nicht nur Ihr, sondern auch Euer Geldbeutel. Mit einer Kombo für alles ist es im Stationärbereich nicht getan, mit der Baitcaster benötigt man für eine Fischart im schlechtesten Fall allein drei Kombos und dann noch eine Stationärkombo dazu. Dessen
solltet Ihr Euch immer bewusst sein. Verabschiedet Euch auch von dem Gedanken, Billigrollen aus China oder fertige Kombis zu holen. Das wird Euch keinen Spaß machen. Falls Ihr trotz des schlechten Equipments doch dabei bleibt ärgert Ihr Euch nur, dass Ihr nicht
gleich mehr in eine geile Rolle und hochwertigere Rute investiert habt. Lest viel, macht Euch mit den verschiedenen Herstellern, den Einsatzgebieten und der Technik vertraut. So findet Ihr heraus, welche Marke, Köderart, Wurfgewicht, Schnur usw. für Euch das Richtige ist. Schaut YouTube-Videos, übt Werfen und um Himmelswillen, geht Angeln!