Angeln am Hollener See

Als Mitglied in dem Fischereiverein Fischwaid München e.V. gehört der Besitz einer Jahreskarte für den Hollener See zu einem Muss. Das Gewässer in der Nähe von Lohof zählt zu einem der schönsten und gleichzeitig am schwersten zu beangelnden Gewässer um München. Aus diesem Grund lohnt es sich, das Gewässer zu verstehen und die Struktur bzw. Gegebenheiten einmal gehört zu haben.

Laut Gewässerseite des Fischereivereins gibt es neben der zwei Mal im Jahr gesetzten Regenbogenforellen natürlich schöne Karpfen, Schleien, Hechte, Barsche, Schleien, aber auch Aale und Zander. Da man Fische meist in den gelehrten Gewässerbereichen findet, ist es auch gut möglich, diese Arten zu fangen. Barsche gibt es zu Hauf und sofern man den Erzählungen einiger Angler glauben kann, weit über 35cm. Neben kleinen Hechten geht einem geübten Angler auch mal ein schöner Hecht mit 70cm oder mehr ans Band und Karpfen, sofern sie wieder zurückgesetzt wurden, aus der Kategorie „Sasserschwein“.

Der See bietet alle möglichen Strukturen. Von Kiesboden rund um den Bagger, der lautstark an einer Veränderung der Uferstruktur arbeitet (danke an die Gemeinde Eching), über langgezogene Krautfelder, nahegelegene, stark abfallende Kannten um 5m und lange Kannten bis zu 15m, in denen sich von Kies bis Kraut die Bodengegebenheiten ändern.
Die Kannten zu finden und zu befischen ist nicht schwer, ob sich dort Fisch aufhält ist natürlich die andere Frage. Genügend Barschberge gibt es ebenfalls, wobei sich die größeren Fische nicht in Ufernähe aufhalten, sondern eher in der unbefischbaren Seefläche stehen. Da ein Befahren mit Boot oder Belly Boot nicht gestattet ist, kann man Fischarten wie Zander oder Barsche über 35 cm nahezu ausschließen.

Da das Angeln vom Boot und Belly verboten sind, bleibt einem nichts anderes übrig, als vom Ufer zu fischen. Hier erweist sich die Grenzaufhebung als sehr hilfreich, denn um die Wasserwacht bzw. das neue Erholungsgebiet kann man den See wunderbar, ohne Steilufer und Bäume befischen. Der krautigere Bereich liegt allerdings häufig unterhalb eines steinigen, rutschigen Abhangs. Es gibt Stellen, wo man wunderbar an gute Spots hin kommt, dennoch sollte man sich ein gutes Schuhwerk zulegen und ein oder anderen Abflug auf seinen Allerwertesten in Kauf nehmen.

Den ein oder anderen Teil des Sees habe ich bereits gefunden. Schöne Kannten, Krautfelder und gut zugängliche Bereiche, die immer den ein oder anderen Fisch bringen können. Es ist allerdings ein für mich ungeschriebenes Gesetzt, dass man Gewässer nicht für Jedermann ausschlachtet oder gute Stellen auf Bildern markiert. Ich kann Euch nur soviel sagen, dass Ihr meistens nicht so weit raus müsst um die Kannten zu treffen. Mich hat es einige Zeit, Gespräche und Aufwand gekostet, die Struktur und Spots kennenzulernen. Das gehört aber zum Angeln dazu und soll auch so sein. Sonst kann man ja gleich in den Forellenpuff gehen.

Die gute Nachricht, Nachtangeln ist am Hollener See erlaubt, ebenso Nacktbaden und somit auch das Nacktangeln. Nur für den Fall, dass es der ein oder andere mal etwas freizügiger angehen möchte. Nachts beißen dann auch die guten Fische wie Zander, wobei diese meist nicht besonders groß sind und somit auch kein Maß haben. Karpfen, Schleien und Aale machen ebenfalls Laune. Vorsicht allerdings beim Aalangeln. Barsche gehen nachts auch mal auf die Tauwürmer los und wenn man einen aalgerechten Anhieb setzt, kann es schon einmal passieren, dass der Fisch einen raketenartigen Abflug auf die Kiesfläche macht.

Nach Besatzsperre ist das Fischen am Hollernder See nur mit einer Rute zulässig. Ab dem 15. Tag darf dann mit zwei Ruten gefischt werden, wobei offiziell nur eine Rute auf Raubfisch gelegt werden darf. Es gibt viele Angler die meinen andere zurechtweisen zu müssen also lasst Euch gesagt sein, wenn man eine Rute auslegt und ein paar Meter weiter den ein oder anderen Cast mit einer Spinning oder Baitcaster-Kombo macht, dann geht das schon in Ordnung.

Um die Gewässerordnung bzw. §4 der Fischwaid einmal zu zitieren:

Der See ist ganzjährig befischbar.

Besatzsperre: Für Mitglieder vom 16.03. bis einschließlich 15.04. und vom 01.10 bis

einschl. 31.10., für Gasttageskartenfischer vom 16.03. bis einschl. 30.04 und vom 01.10. bis

einschl. 15.11.

Nach den Besatzsperren ist die ersten vierzehn Tage nur eine Rute zulässig. Ab dem

fünfzehnten Tag darf mit zwei Ruten gefischt werden.

Das Parken ist nur auf dem öffentlichen Parkplatz erlaubt.

Verboten ist der Einsatz von Futterbooten, erlaubt ist eine kleine Köderfischreuse.

Jahresfanglimit: 20 Forellen, 15 Karpfen, 10 Hechte, 10 Zander, 10 Renken, 10 Schleien.

Den Rest könnt Ihr hier in der Gewässerordnung nachlesen.

Wenn ich vom Hollener See spreche, dann meine ich den See ab dem Jahr 2019, denn Hollener See ist seit Januar 2019 in der gesamten Fläche für jeden Angler freigegeben. Zuvor gab es eine Teilung. Der Bereich um die Wasserwacht durfte nicht von Mitgliedern der Fischwaid München oder Tageskartenbesitzern des Baggersee Eching 2, wie er sich schimpft, befischt werden, was nun anders ist. Mittlerweile teilen sich eine Hand voll Vereine die Gewässerpacht, haben eine gemeinsame Gewässerordnung verfasst und diese Teilung aufgehoben. Meiner Kenntnis nach sind das neben der Fischwaid noch Unterschleißheim, Garching, Lohof und natürlich Eching. Sowohl Tageskarten, als auch Jahreskarten und Fischbesatz wurden untereinander aufgeteilt. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Man kann viel mehr gute Stellen befischen und der Forellenbesatz ist ebenfalls (gefühlt) besser als die Jahre davor. Der große Nachteil ist aber auch, dass sich der Angeldruck stark erhöht hat.

Ich kann Euch so viel verraten, der See ist den ein oder anderen Tag am Wasser wert. Er bietet viel Fisch und auch viele Fischarten. Ob die Tiere beißen weiss man natürlich nie, aber so ist Angeln. Fischt auf Barsche nie zu groß, dann hat man ein Hand voll kurzweilige Drills und lernt Gewässer zu lesen. Blind werfen mag einmal klappen, dennoch könnt Ihr euch ebenso gut die Hälfte der Würfe sparen.
Falls Ihr auf Hechte geht, sucht die krautigen Stellen und angelt den Jahreszeiten entsprechend. Der See ist immer klar, natürliche Farben funktionieren also fast immer.

Zu Schluss noch eins, sofern Ihr nicht beobachtet werdet oder einen Hecht wirklich essen möchtet oder sich der Köder im Rachen verabschiedet hat, lasst die Fische (außer Besatzforellen natürlich) wieder frei. Das hilft dem Bestand und mal ehrlich, Babyhechte mit 50cm reichen nicht einmal für 2 Personen.

Falls es dann doch mal auf z.B. Fischpflanzerl hinauslaufen soll, findet Ihr hier ein wirklich gutes Rezept dafür.

In diesem Sinne, Petri und tight lines.